VISIONÄRE
BACH&MENDELSSOHN

Liebe Gäste,

mit dem diesjährigen Programm möchten wir Sie aus neuen Blickwinkeln und anhand interessanter Hinweise und Zusammenhänge mit Visionärem bei Bach und Mendelssohn bekannt machen.

Bach schätzt die alten kontrapunktischen Baupläne musikalischer Formen, füllt sie aber zukunftweisend mit neuem, impulsivem, manchmal humorvollem Leben. Deutlich ist das, wenn seine Werke unmittelbar nach denen seiner Vorfahren erklingen – wie am 20.9. Das trifft sogar auf die h-Moll-Messe zu! Kein Wunder. Zu seiner Zeit ist Leipzig als Universitäts-, Messe- und Lifestyle-Stadt modernstes Pflaster. Kurios komponierte Geschichten hört man hier gern – auch in sakraler Musik.

Besonders geschätzt werden erkennbare „Erzählungen“ im Wohltemperierten Klavier, das Bach als beste Klavierschule aller Zeiten für seine Kinder komponiert. Jedes der 48 schwierigen Stücke erzählt nicht nur kurze Geschichten von amüsant bis traurig, sondern hilft obendrein spieltechnische Hürden zu überwinden. Mendelssohn ist voller Bewunderung und spielt so oft wie möglich Bachs Werke öffentlich, kümmert sich aber meist kein bisschen um Historische Aufführungspraxis .Zu hören am 28.9.

Mendelssohn ist ein Visionär der besonderen Art. Voller Selbstvertrauen folgt er neuen Überzeugungen und verwirklicht Visionen. Als Dirigent etabliert er die heutige Art zu dirigieren und zu proben. Als Komponist füllt er neuen Wein in alte Schläuche, indem er traditionelle Formen für seinen frischen musikalischen Esprit nutzt. Und er spürt, dass er mit der 1829 von ihm dirigierten ersten Matthäus-Passionnach Bachs Tod einen Stein ins Rollen bringt, der die bis heute anhaltende Bewunderung Bachscher Musik nach sich zieht.

Bachs Orgelmusik übt er unermüdlich und unermüdlich sucht er nach Neuem. Wie Alexander von Humboldt, der 1826 für den weltersten Klimagipfel600 Wissenschaftler aus ganz Europa nach Berlin einlädt und für die Eröffnung Mendelssohn einen Kompositionsauftrag erteilt. Mit einem polnischen Professor reist übrigens der junge Chopin an – leider zu schüchtern, um den bewunderten Mendelssohn anzusprechen. – Konzert am 25.9.

Am 26.9. geht es um Mendelssohns Begeisterung für Bach und Schottland, dessen wunderbare Landschaft und Musik das ensemble Hesperi amüsant vorführt. Was Felix in St. Peter zu Rom hört, das erklingt am 22.9.

Am 29.9. heißt es dann: Hut ab! Bach! So schallt es fordernd im Paulus, weil Mendelssohn darin Zitate aus der Matthäus-Passion einbaut und ahnt, dass dessen Musik die Zukunft gehört. Hut ab! Das gilt auch ihm, Mendelssohn, dessen Größe nach bedauerlicher Beurteilung in den Jahren 1933-1945 heute unumstritten ist. Man möchte ihn am liebsten Bach des 19. Jahrhunderts nennen.

Bitte blättern Sie, um weiterzulesen, was wir für Sie an Interessantem zusammengestellt haben.

Ihr Hermann Max

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