Hermann Max wurde in Goslar geboren. Er studierte an der Berliner Musikhochschule Kirchenmusik und an der Kölner Universität Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Archäologie. Ausgangspunkt seiner musikalischen Arbeit war lange Jahre die Christuskirche in Dormagen, wo Hermann Max als Kirchenmusikdirektor wirkte. Doch mit der Gründung seiner Ensembles, des auf historischen Instrumenten spielenden Orchesters Das Kleine Konzert und des professionellen Chores Rheinische Kantorei, überschritt Hermann Max rasch die Grenzen des kirchenmusikalischen Wirkens und positionierte sich als Dirigent, der zunächst das barocke Repertoire, später auch die Romantik und die Gegenwart in allen Genres von der Sinfonik bis zur Oper mit den Methoden der Historischen Aufführungspraxis untersuchte und zum Leben erweckte.
So wurde der Dirigent zum Experten für Rares, für unterschätzte oder verschollene Schätze der Musikgeschichte. Zahllose Meisterwerke hat er vor dem Vergessen bewahrt, in Aufführungen, Rundfunk- und CD-Produktionen realisiert und dazu modernes Aufführungsmaterial nach Originalquellen erstellt. Aber auch die bekannten Kernstücke des Repertoires, wie die großen Oratorien von Bach, Händel und Telemann beleuchtet Hermann Max immer wieder neu und findet zu Interpretationen, die von Fachwelt, Publikum und Presse als aufsehenerregend und überzeugend beurteilt werden.
Ohne die Arbeit von Hermann Max wäre unser Bild von der Musik des Barock und der deutschen Romantik unvollständiger. Eine ganze Musiklandschaft wurde durch seine Arbeit deutlicher erkennbar: die Welt Johann Sebastian Bachs, seiner Söhne und zahlreichen Verwandten, seiner Vorgänger und Nachfolger im Amt des Thomaskantors, seiner Zeitgenossen, Kollegen und Schüler. Die Bach-Medaille der Stadt Leipzig, der Telemann-Preis der Stadt Magdeburg und das Bundesverdienstkreuz am Bande markieren die öffentliche Würdigung dieser Leistungen.
Seinem langjährigen Lebensmittelpunkt, dem Rheinland, bleibt der inzwischen in Bremen lebende Dirigent verbunden: das Festival Alte Musik Knechtsteden, von Hermann Max 1992 gegründet, ist zu einer international renommierten Plattform für bedeutende Ensembles Alter Musik und neuentdeckte Werke geworden. Mit dem breiten Festivalschwerpunkt auf Musikerziehung und einem ambitionierten Kinderprogramm ist auch ein weiteres Anliegen von Hermann Max im Blick: Musikalische Erziehung durch Vermittlung musikalischer Inhalte liegen ihm am Herzen, egal ob er Grundschüler für Bach begeistert, oder in internationalen Fachseminaren seine Erkenntnisse weitergibt. Immer häufiger wird er auch von traditionellen modernen Orchestern eingeladen, historisch informierte Aufführungspraxis im großen, klassischen Repertoire anzuwenden, was Hermann Max mit ebenso großer Begeisterung tut, wie er Ausflüge in die Welt der Oper unternimmt und auch hier voll Verve seinem Credo folgt: dass Musik eine Sprache ist, die begeistert erzählt und verstanden werden will.