19 Uhr Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek
Verena Gropper, Hermann Max, Edzard Burchards
Bernd Heyder Moderation
Bachs Notensammlung ist kostbar und aufschlussreich, denn sie verrät viel über seine komponierenden Vorfahren, deren Werke er öfter aufführt und als Anregung für eigene Kompositionen nutzt. Realistisch spiegeln die meisten dieser Stücke schwere Zeiten wider. Aktuell sind sie, weil darin in scheinbar ausweglosen Situationen – wie Menschen sie heute wie damals ständig erleben – die Hoffnung auf eine bessere Welt Worte findet. Ein Beispiel ist Bachs eigene großartige Motette Jesu, meine Freude, in der er mit wechselnden Besetzungen und beeindruckenden Harmonien zunächst bittere Erfahrungen von Menschen in schweren Zeiten schildert, ihnen aber schließlich durch Zuspruch Hoffnung und Lebensmut zurückgibt.
Johann Christoph Bachs kurze Motette Ach, dass ich Wassers genug hätten ist durch Text und Komposition eines der erschütterndsten Klagelieder in den späten Folgen des Dreißigjährigen Krieges und überhaupt eines der stärksten Musikstücke vor Johann Sebastian Bach. Es steht gnadenbedürftigen Klagen in den großen Opern von Monteverdi über Tschaikowski und Verdi bis zu heutigen Komponisten in nichts nach. Am Schluss mancher Stücke scheint die Forderung im Raum zu stehen, dass die Welt dringend eine bessere werden muss.
Konzert mit Pause. Veranstaltungsende ca. 22:00 Uhr.